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JAHWE – der Gott, der da ist …

Wer bist du Gott? Wie bist Du? Und wie heißt Du?

Von Birgit Arndt

© GettyImages / artplus

Diese Fragen beschäftigen Menschen von Anfang an – das zeigen schon die frühen Schriften der Bibel.  Eine – wenn auch vielfach interpretierte - Antwort auf die Frage, wer und wie Gott ist, gibt das Alte Testament (AT, 2. Mose 3,15) mit der Beschreibung, wie Mose in einem brennenden Dornbusch begegnet. Denn aus dem Dornbusch spricht Gott zu Mose und gibt ihm den Auftrag, die Israeliten aus Ägypten zu führen. Aus Exil und Unterdrückung.  Aus Hunger und Not. Aber Mose will erstmal wissen, wer sein Auftraggeber ist, bevor er sich auf den Weg macht.

Und Gott antwortet: ähjä aschär ähjä.

Und was heißt das? Diese drei Wörter zu deuten, füllt ganze Bücherregale – Oberkirchenrat Jens Böhm von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) fasst es in seiner Andacht zu dieser Impulspost so zusammen:

·         Ich bin, der ich binübersetzen einige – und übersetzen es mit der Gegenwartsform. So heißt es dann wohl: „Ich bin ich.“

·         Andere übersetzenIch werde sein, der ich sein werde“ – und übersetzen es mit der Zukunftsform. Heißt dann wohl: „Ich lege mich nicht fest, dass wird die Zukunft schon zeigen.“

Aber schon vor vielen Jahrzenten, als einige von uns Hebräisch gelernt haben, wurde uns beigebracht, dass das Hebräische nicht zwischen Gegenwart und Zukunft unterscheiden kann. Und vermutlich gibt es in den altorientalischen Sprachen auch keine Vergangenheitsform. Die Einteilung der Zeit gibt es erst seit den Griechen.

Und was heißt das dann: ähjeh aschär äjeh?

Martin Buber hatte schon in der 50er Jahren hierfür ein gutes Sprachgefühl. Er übersetzt: „Ich bin da.“ „Ich bin da … in allen Zeiten. Ich bin da…“  Und drückt damit aus: Gott ist ein Gott der da ist. Immer.

Und wie heißt Gott

JHWH (griechisch Kyrios) ist ursprünglich der meistgebrauchte hebräische Name Gottes im Alten Testament (Tanach) und kommt dort 6.828 Mal vor.  (Quelle: namegottes.ch). Dabei ist JHWH der unvokalisierte Eigenname des Gottes Israel. In der Bibel ist JHWH der gnädige Befreier und gerechte Bundespartner des erwählten Volkes Israel und zugleich der Schöpfer, Bewahrer, Richter und Erlöser der ganzen Welt. Er wird dort auch mit Titeln wie Elohim („Götter“, Pluralis Majestatis für Gott) oder El („Gott“, oft mit Personennamen oder Eigenschaften verbunden) bezeichnet.

Doch aus Ehrfurcht vor Gottes Heiligkeit, hörten die Israeliten auf, ihn laut auszusprechen. Aus diesem Grund ist die ursprüngliche Aussprache des Namens unbekannt. Im christlichen Umfeld sind heute die gängigsten Bezeichnungen Jahwe und Jehova. Manche Christinnen und Christen schreiben ihn auch Jahweh, da das H aus JHWH am Ende steht und nicht verloren gehen soll.  Juden und Jüdinnen sprechen diesen Namen aus Ehrfurcht vor Gott noch immer nicht aus, sondern verwenden stattdessen meist die Namen Adonai (mein(e) Herr (en), HaSchem (der Name) oder Adoschem (Kombination aus Adonai und HaSchem).

Auch die Bibelübersetzer:innen von Martin Luther bis zur Basisbibel übernahmen die jüdische Praxis, Gottes Eigennamen nicht zu benutzen und ersetzten ihn in den Bibeltexten durch "HERR" oder "der HERR".  Gerade die neueren Bibelübersetzungen wie die Einheitsübersetzung 2016 verstehen dies als wichtigen Schritt für den jüdisch christlichen Dialog. Nur einige wenige Bibelbersetzungen, wie z.B. die Elberfelder und die Neue Evangelische Übersetzung NeÜ, benutzen den Namen Jahwe, die Bibel in deutscher Fassung verwendet für den Eigennamen Gottes im Alten Testament durchgängig den Namen Jahweh.

Doch egal wie man den Namen Gottes spricht oder schreibt: die Erfahrungen von Mose gelten auch heute. Denn JHWH war, ist und wird sein. Das bedeutet sein Name. Gott ist da – in allen Zeiten. In Exil und Unterdrückung. In Hunger und Not. Gerade in den Stürmen des Lebens.

Zur Andacht von OKR Jens Böhm

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